Vom Baum der Vorfahren pflücken
Im Artikel „Vom Baum der Vorfahren pflücken“, veröffentlicht im Magazin INTES – Family Business Matters (2025), untersuchen Monika Nadler und Prof. Dr. Tom A. Rüsen, wie eng das Selbstverständnis von Unternehmerfamilien mit der Frage nach Ausschüttungen verknüpft ist. Der Beitrag beleuchtet, wie Unternehmerfamilien durch klare vertragliche Regelungen oder gewachsene Gepflogenheiten versuchen, Diskussionen über Gewinnverteilungen zu vermeiden und welche Risiken in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bestehen.
Die AutorInnen kontrastieren zwei Eigentumsverständnisse: ein ausbeuterisches, das kurzfristige Entnahmen priorisiert, und ein treuhänderisches, das die Verantwortung gegenüber kommenden Generationen in den Fokus rückt. Ausschüttungen werden im letzteren Fall als „Treuhändergebühr“ verstanden. Anhand des Modells der „Mentalen Modelle“ ordnen Nadler und Rüsen unterschiedliche Ausschüttungspraktiken spezifischen Familienphasen zu: von der Gründer- über die operative bis zur Investorenfamilie.
Besonders eindrücklich ist die Darstellung, wie innerhalb einer Unternehmerfamilie verschiedene Haltungen zu legitimen Ansprüchen auf leistungsloses Einkommen existieren können. Während einige Mitglieder auf einer gesellschaftlich verantwortlichen Nutzung des Vermögens bestehen, klammern andere diesen Aspekt aus. Der Artikel schließt mit dem Plädoyer, die Ausschüttungspolitik nicht nur als Verteilungsmechanismus, sondern als Ausdruck eines gemeinsamen Zukunftsverständnisses zu begreifen.
Titel und Untertitel | Vom Baum der Vorfahren pflücken |
Autor | Tom Rüsen, Monika Nadler |
Jahr | 2025 |
Keywords | Ausschüttungen, Treuhänder, Unternehmerfamilie |
Art | Beiträge für die Praxis |