Management der dynastischen Unternehmerfamilie
Zwischen Familie, Organisation und Netzwerk
Dieses Buch von Prof. Dr. Tom Rüsen, Prof. Dr. Heiko Kleve und Prof. Dr. Arist von Schlippe beschäftigt sich mit einem besonderen Typus von Eigentümerfamilien: der dynastischen Unternehmerfamilie. Diese Unternehmerfamilien zeichnen sich durch einen Eigentümerkreis aus, der mehr als 50 Familienmitglieder umfasst. Unternehmerfamilien dieses Typus stehen vor spezifischen Fragestellungen und Herausforderungen, für die es bisher kaum Forschungserkenntnisse und praktische Lösungsansätze gab.
Das Autorenteam hat über drei Jahre mit Vertretern dieses Familientypus intensiv zusammengearbeitet. Herausgekommen sind sechs Themenfelder, die ein Management in diesen Unternehmerfamilien zu bearbeiten hat.
Eine Vielzahl von Unternehmerfamilien steuert aufgrund geänderter Vererbungspraktiken auf große Gesellschafterkreise zu. Die hier skizzierten Inhalte eines „Big Family Managements“ können als Orientierungsrahmen für die wachsende Unternehmerfamilie verwendet werden.
Erhältlich ist das Buch als Printexemplar sowie als Ebook auf der Webseite von Springer.
„Vier Fragen an Tom Rüsen“: Interview zum Buch
Worum geht es in dem Buch »Management der dynastischen Unternehmerfamilie«?
In diesem Werk stellen wir die Ergebnisse unseres dreijährigen Forschungsprojektes zum »Big Family Management« vor. In diesem Rahmen haben wir uns mit den Familienoberhäuptern von sieben dynastischen Unternehmerfamilien getroffen.
Diese zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Gesellschafterkreis mehr als 50 Familienmitglieder umfasst. Die teilnehmenden Unternehmerfamilien warfen sechs zentrale Fragestellungen im Umgang und Management der zwischen 150 und 700 Mitglieder umfassenden Familiengemeinschaft auf.
An wen richtet sich das Buch?
Jede Unternehmerfamilie, die sich in der vierten Generation befindet und ein egalitäres Vererbungsprinzip verfolgt (hat), kann von den Inhalten des Buches profitieren. Denn sobald das Kommunikations- und Interaktionsprinzip nicht mehr mündlich und »auf Zuruf« bzw. über den engen persönlichen Kontakt erfolgen kann, sind bestimmte Formate und Prozesse zu etablieren, die sich an Großgruppen richten. Im Prinzip ist das Buch somit für jede Unternehmerfamilie interessant, die ihre Gesellschafterfamilie nicht mehr an einem großen Tisch durchführen kann, also mehr als 20 bis 25 Personen umfasst.
Was bewog Sie und die übrigen Autoren dazu, dieses Buch zu schreiben?
Unsere Theoriemodelle zur Familienstrategie und zum Management einer Unternehmerfamilie sind in der Praxis sehr intensiv aufgegriffen worden. Allerdings erhielten wir von Vertretern der »Big Families« bei gemeinsamen Diskussionen immer wieder Rückmeldungen, dass unsere Theorie bestimmte Fragestellungen nicht oder nur unzureichend aufgegriffen hat. Dies hat uns interessiert und wir haben uns dann mit den Familienvertreterinnen und -vertretern regelmäßig zusammengesetzt.
Welche Kernbotschaft soll den Leserinnen und Lesern nach Lektüre des Buches in Erinnerung bleiben?
Es gibt mehrere Kernbotschaften, eine können wir an dieser Stelle vielleicht schon einmal nennen: Es reicht nicht aus, sich ausschließlich auf die Professionalität der Family Business Governance zu konzentrieren. Die hier behandelten Unternehmen und Gesellschafterfamilien sind in der Regel sehr professionell aufgestellt. Was aber oftmals »übersehen« oder unzureichend gehandhabt wird, ist der Umgang mit der »Familiarität«. Big Families benötigen ein gewisses Maß an Familien- bzw. Zusammengehörigkeitsgefühl, wenn sie sich nicht in einen Investorenclub mit gemeinsamen Vorfahren entwickeln wollen. Dieses spezifische Familienmanagement, das mit dem Management eines Netzwerks verglichen werden kann, haben wir auf Grundlage der vorgestellten Fragestellungen und etablierten Praktiken unserer Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer herausgearbeitet.