Stories @ WIFU – Julia Karavasilis erklärt, warum man den inneren Fachidioten vor dem Seminarraum lassen sollte
26. März 2021
Stell dich doch mal kurz vor:
Ich bin Julia Karavasilis (22), habe den Management B.Sc. an der UW/H gemacht und studiere jetzt den Master S&O. Ich habe erfolgreich Kaff gegen Kaff getauscht, indem ich vom Sauerland ins Ruhrgebiet gezogen bin, wo ich mich bis heute sehr wohl fühle.
Beschreibe die Seminare (Atmosphäre, etc.) des WIFU in 3 Worten:
- Herausfordernd
- Überraschend
- Menschlich
Was fasziniert dich an FU am meisten?
Familienunternehmen machen, wie wohl keine andere Unternehmensform, deutlich, dass man seine Scheuklappen abnehmen muss und sich nicht isoliert in einer Disziplin aufhalten kann. Es ist das Zusammenspiel aus drei eigentlich paradoxen Systemen dem Unternehmen, der Familie und dem Eigentum, was erahnen lässt, dass einfache Lösungen wohl eher die Seltenheit darstellen. Den inneren Fachidioten kann man also beim Betreten des Seminarraums direkt mal draußen lassen und stattdessen versuchen, sich dem riesigen Komplex und den verschiedensten Wechselwirkungen zu nähern.
Spätestens nach der ersten Sitzung mit Tom Rüsen raucht einem dann auch ordentlich der Kopf und das ist genau das Gefühl, was man nach einem Seminar haben sollte – so viel Input, dass man den restlichen Tag damit beschäftigt ist, das Ganze zu verarbeiten. Hier spricht übrigens keinesfalls jemand, der Tag und Nacht die Bücher wälzt.
Vielleicht ist die Betrachtung von FU vergleichbar mit einer Art Soap auf wissenschaftlichem Niveau: Eine jahrhundertelange Unternehmensgeschichte, Eigentum, Macht und nicht zu vergessen: Die intrafamiliären Konflikte und ein Betrieb, den jemand am Laufen halten muss. Das versuchen wir zu verstehen und uns Methoden zu nähern, die dabei helfen all das zu managen.
Welcher Forscher hat es dir richtig angetan?
Allgemein begeistert mich an der Forschung zu Familienunternehmen das Zusammenspiel der Disziplinen. Und das spiegelt sich auch bei uns am WIFU wider: Heiko Kleve, der sich mit Systemen und der Familie beschäftigt, Christoph Schreiber zu rechtlichen Aspekten, Maike Gerken betrachtet psychologische Aspekte und Marcel Hülsbeck erinnert uns daran, dass das Ganze immer noch ein Unternehmen ist und einem wirtschaftlichen Zweck folgt. Das alles sorgt dafür, dass ein großes Ganzes entsteht. Dieses große Ganze findet dann über die Grenzen von FU hinaus Relevanz.
Was hast du aus den Seminaren mitgenommen, die nicht im Syllabus stehen?
Der Ton macht die Musik: Das Vermögen, Anderen auf eine Art und Weise zu begegnen, in der sie sich verstanden fühlen und offen für einen Austausch sind, ist eben nicht nur in unseren privaten Beziehungen ausschlaggebend, sondern vor allem im Umgang mit Unternehmern, Mitarbeitern und Kollegen.
Das erfordert, dass wir Andere verstehen und bei diesem Verstehen hilft die Forschung zu FU. Ob man richtig verstanden wurde und den richtigen Ton gewählt hat, wird einem dann beispielsweise in der nächsten Case Study mit einem Familienunternehmer gespiegelt.
Was ist die lustigste, spannendste oder aufschlussreichste Anekdote aus dem Kurs?
Einem waschechten Whiskeykenner sollte man besser keinen Bourbon reichen.