Zwischen Kompetenz und Herkunft – Zwischen Gleichheit und Selektion
Erweitert die Perspektive jedes Betriebswirts
Familienunternehmen sind unprofessionell, unmodern und weltfremd. Zu diesen und ähnlichen Ergebnissen muss man kommen, wenn man sich betriebswirtschaftlich durchinformiert auf das Familienunternehmen und seine Unternehmensfamilie zubewegt. Familienunternehmen erscheinen dann als Perversität, als Verstoß gegen die vernünftige Ordnung. Die Eindeutigkeit dieser weitverbreiteten Einschätzung wird nur durch eine unleugbare Tatsache in Frage gestellt: Familienunternehmen sind der erfolgreichste und wichtigste Unternehmenstyp beinahe aller Volkswirtschaften der Welt. Die offensichtlichen Schwierigkeiten, dieses Phänomen betriebswirtschaftlich zu erklären, reizen zum Rückgriff auf andere Theorieinstrumentarien. Klett nähert sich dem Gegenstand mit Hilfe der Systemtheorie Niklas Luhmanns. Familienunternehmen und Unternehmensfamilie geben sich dann als Systeme zu erkennen, die ihr Verhältnis in Form paradoxer Anforderungen intern realisieren – und sich damit den gutgemeinten Ratschlägen vieler BeraterInnen und „Spezialisten“ verschließen: etwa der Forderung nach Professionalisierung durch bedingungslose Kompetenzorientierung, wenn es um die Beschäftigung von Familienmitgliedern geht. Sie hat wenig Aussicht auf Erfolg, will sich das Familienunternehmen als solches nicht selbst aufgeben. Aussicht auf Erfolg hat hingegen das raffinierte Spiel mit der Paradoxie, etwa durch klug aufgestellte Eintrittsstatuten als ein Instrument paradoxietoleranter Technologien.
Titel und Untertitel | Zwischen Kompetenz und Herkunft - Zwischen Gleichheit und Selektion. Paradoxe Anforderungen an Familienunternehmen und ihre Unternehmensfamilien |
Autor | David Klett |
Jahr | 2005 |
Keywords | Familienunternehmen, Unternehmerfamilien |
Art | Bücher |
Ähnliche Beiträge
Überleben in unwirtlichen Zeiten. Narrative von Familienunternehmen über die NS-Zeit am Beispiel von Unternehmen im Maschinenbau
mehr erfahren