FÜHRUNG UND DYNAMIK VON FAMILIENUNTERNEHMEN
Der WIFU-Stiftungslehrstuhl für Führung & Dynamik von Familienunternehmen beschäftigt sich in Forschung und Lehre schwerpunktmäßig mit psychologischen, familienpsychologischen und soziologischen Fragestellungen von Familienunternehmen und ihrer Verbindung zu den Wirtschaftswissenschaften. Familie und Unternehmen werden aus systemtheoretischer Perspektive als spezifische Sozialsysteme betrachtet, deren Erwartungsstrukturen so unterschiedlich, ja widersprüchlich erscheinen, dass die Mitglieder immer wieder in Situationen geraten, die als Paradoxien rekonstruierbar sind.
Konkret werden Fragestellungen behandelt, die untersuchen, wie Unternehmerfamilien unterschiedlicher Größenordnung mit derartigen „Unmöglichkeiten“ umgehen, also
- wie spezifische Konfliktlagen aussehen, in die die Akteure geraten und wie diese bearbeitet werden,
- welche spezifischen mittel- und langfristig entwickelten Familienstrategien sich als nachhaltig erweisen, welche Instrumente der Family Governance sich für welche Konstellationen jeweils bewähren und
- welche vielfältigen familiären und unternehmerischen Fragen zur Unternehmensnachfolge sich stellen und welche Umgangsformen Unternehmerfamilien damit entwickelt haben.
LEHRVERANSTALTUNGEN
- Konflikte und Konfliktmanagement, insbesondere in Familienunternehmen
- Psychologie der Nachfolge
INHABER FORSCHUNGS- + LEHRBEREICH
Professor Arist von Schlippe 2005 wurde er als ausgewiesener Experte für Familienpsychologie auf den Lehrstuhl „Führung und Dynamik von Familienunternehmen“ am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Universität Witten/Herdecke berufen. Er leitete das WIFU zwischen 2007 und 2017 als akademischer Direktor. Seit 2017 führt er seinen Lehrstuhl mit reduziertem Deputat weiter.
Professor von Schlippe ist Diplom-Psychologe (Universität Hamburg 1976), psychologischer Psychotherapeut, Familientherapeut und Familienpsychologe. Er promovierte an der Universität Osnabrück (1986) und habilitierte sich dort im Fach Psychotherapie und Klinische Psychologie (2001). Von 1986 bis 2015 arbeitet er nebenamtlich als Lehrtherapeut und Lehrsupervisor am Institut für Familientherapie Weinheim e.V. Von 1999-2005 war er erster Vorsitzender der Systemischen Gesellschaft, Berlin.
Arbeits-, Forschungs- und Interessenschwerpunkte
- Family Governance
- Unternehmensnachfolge
- Geschichten im Familienunternehmen („Power of Stories“)
- Wertevermittlung und Unternehmenskultur
- Konfliktmanagement
- Generationenübergreifendes Unternehmertum
- Systemisches Elterncoaching
PUBLIKATIONEN (AUSWAHL)
- Schlippe, A.v., Frank, H. (2017): Conflict in family business in the light of systems theory. In: Kellermanns, F., Hoy, F. (Eds.). The Routledge Companion to Family Business. 367-384. New York: Routledge.
- Schlippe, A.v.; Groth, T. & Rüsen, T. (2017): Die beiden Seiten der Unternehmerfamilie. Familienstrategie über Generationen. Auf dem Weg zu einer Theorie der Unternehmerfamilie. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
- Schlippe, A.v.; Schweitzer, J. (2016): Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I: Das Grundlagenwissen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
- Grossmann, S. & Schlippe, A.v. (2015): Family Businesses: Fertile Environments for Conflict. In: Journal of Family Business Management, Vol. 5, Nr. 2, S. 294-314.
- Schlippe, A.v. (2014): Das kommt in den besten Familien vor. Systemische Konfliktbearbeitung in Familien und Familienunternehmen. Stuttgart: Concadora.
- Schlippe, A.v. & Frank, H. (2013): The Theory of Social Systems as a Framework for Understanding Family Businesses. In: Family Relations, Vol. 62, Nr. 3, S. 384 – 398.
Ausführliche Informationen finden Sie unter:
AKTUELLE FORSCHUNGSPROJEKTE
- Das Management dynastischer Großfamilien
- Ownership, Meaning and Practice
DISSERTATIONEN
- Die Familiencharta (als Zweitgutachter, Dissertation an der Universität Bochum, Erstbetreuerin Prof. Dr. Katharina Uffmann)
- Die Identität großer Unternehmerfamilien. Identitätspflege als Aufgabe in Mehr-Generationen-Familienunternehmen
- Die Rolle der Frauen und ihre Handlungsspielräume in Familienunternehmen in historischer Perspektive
- Einfluss des vorweggenommenen Eigentumübergangs auf die emotionale Bindung an das Unternehmen
- Finanzierung von Familienunternehmen über Beteiligungsgesellschaften
- Unternehmer als familienfremde Beiräte
HABILITATIONEN
- Dr. Thomas Urban: Krisenstrategien und Langlebigkeit von Familienunternehmen aus historischer Perspektive