SEELISCHE GESUNDHEIT
IN UNTERNEHMERFAMILIEN


SEELISCHE GESUNDHEIT IN UNTERNEHMERFAMILIEN


Die Praxiserfahrung zeigt, dass Unternehmerfamilien durch die Vermischung der beiden Arbeits-und Lebenskontexte Unternehmung und Familie besonderen Herausforderungen ausgesetzt sind, die einen Einfluss auf die psychische Gesundheit einzelner Mitglieder und des betroffenen sozialen Systems „Familie“ insgesamt nehmen können. Zu der Frage, in welcher Form diese Herausforderungen auf die psychische Gesundheit wirken, gibt es bisher noch keine fundiert wissenschaftlichen Antworten.

In der Literatur liefern system-familientherapeutische Perspektiven (Konzept der unsichtbaren Bindungen i.S. familiärer Loyalitäten, Konzept des Kontenausgleichs i.S. eines ausgewogenen Gebens und Nehmens, Konzept der Delegationen und Bezogenen Individuation) erste Erklärungsversuche zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Veränderung psychischer Beanspruchungen wie Störungen, sind bisher jedoch noch nicht im Kontext von Unternehmerfamilien empirisch untersucht worden.

Das Ziel des interdisziplinären Forschungsprojekts umfasst die empirische Untersuchung der psychischen Gesundheit in Unternehmerfamilien, entlang eines systemisch-psychologischen Verständnisses psychischer Gesundheit und Krankheit.

 

ÜBERGEORDNETES ZIEL DES PROJEKTS


Mit dem Projekt soll das Feld zur psychischen Gesundheit in Unternehmerfamilien für die Forschung geöffnet werden. Ein bisher gesellschaftlich eher verschwiegenes Thema wird damit enttabuisiert und somit Mitgliedern aus Unternehmerfamilien ein Kontext geboten, in dem ein offener Austausch über psychische Belastungen möglich sein kann. Aus den Studienergebnissen soll ein (familientherapeutisches) Unterstützungsangebot geschaffen werden, mit dem Unternehmerfamilien im Umgang mit psychischen Beanspruchungen wie Störungen und in der Förderung und Aufrechterhaltung ihrer psychischen Gesundheit begleitet und gestärkt werden können.

 

 

3 graue Figuren stehen in einem Kreis

Quelle: Lehrstuhl Klinische Psychologie & Psychotherapie III, UWH

 

EIN INTERDISZIPLINÄRES KOOPERATIONSPROJEKT


Bei dem Projekt handelt es sich um ein Kooperationsprojekt des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) und dem Lehrstuhl der klinischen Psychologie und Psychotherapie III der Fakultät Gesundheit an der Universität Witten/Herdecke. Das Forschungsteam setzt sich zusammen aus Herrn Prof. Dr. Tom Rüsen, Vorstand der WIFU-Stiftung und Geschäftsführender Direktor des WIFU, Herrn Prof. Dr. Heiko Kleve, Lehrstuhl für Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien und akademischer Direktor des WIFU,  Frau Prof. Dr. Christina Hunger-Schoppe, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie III, Schwerpunkt Systemische- sowie Familientherapie, Universität Witten/Herdecke, und der Doktorandin Johanna Wichmann, M.Sc., Klinische Psychologie & Psychotherapie.

 



Englischer Titel des Forschungsprojekts: Mental Health in Entrepreneurial Family (MAIN-ERA)

Laufzeit: ab September 2022

Förderung: WIFU-Stiftung

METHODISCHES VORGEHEN DES PROJEKTS


Das Forschungsprojekt unterteilt sich in drei Teilstudien, deren gemeinsames Ziel es ist, das Forschungsthema möglichst allumfassend, über den Zugang unterschiedlicher wissenschaftlicher Methoden zu untersuchen.
Die Teilnahme an einer Teilstudie kann dabei völlig unabhängig von der Teilnahme an einer anderen Teilstudie stattfinden und setzt das Mitwirken an einer darauffolgenden Teilstudie nicht voraus.

 

In der ersten Teilstudie werden Interviews mit Mitgliedern aus Unternehmerfamilien durchgeführt, um zu erfahren welche bedeutsamen Erfahrungen sie zu den Themen psychische Gesundheit, Beanspruchungen durch psychische Belastungen wie psychische Störungen gemacht haben. Diese Erfahrungsberichte werden in Teilstudie 2 über eine Onlinebefragung mit dem Nutzen psychologischer Fragebögen kritisch betrachtet und weitergeführt. Die dritte Teilstudie umfasst eine repräsentative Gesundheitsbefragung über ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut.

ANSPRECHPARTNERIN


Sie möchten gerne mehr über unser Projekt erfahren oder können sich vorstellen an einer unserer Teilstudien mitzuwirken?

Füllen Sie gerne unser Kontaktformular aus und wir setzen uns mit Ihnen in Verbindung!

Ansprechpartnerin:

Johanna Wichmann, M.Sc.

Doktorandin der Klinischen Psychologie & lokal verantwortliche Projektleitung

E-Mail: SeelischeGesundheit@uni-wh.de

    LITERATUR


    Böszörményi-Nagy, I. & Spark, G.M. (2015): Unsichtbare Bindungen: Die Dynamik familiärer Systeme (10.Aufl.) Klett-Cotta.

    Hörsting, A-K., & Rüsen, T. (2021). Psychische Störungen in Unternehmerfamilien. FuS, 5, 183-189.

    Hunger-Schoppe, C. (2021): Systemische Therapie. Kohlhammer.

    Kleve, H. (2020): Die Unternehmerfamilie. Wie Wachstum, Sozialisation und Beratung gelingen kann. Carl-Auer Verlag.

    Rüsen, T. (2021). Vom Schatten ins Licht – Tabus der Unternehmerfamilie. FuS, 4, 128-133.

    Rüsen, T.A., & Hörsting, A-K. (2022). Den psychischen Belastungen in einer Unternehmerfamilie als duales Beraterteam begegnen. Familiendynamik, 47(2), 142-146.

    Schweitzer, J., & v. Schlippe, A. (2015): Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung II. das störungsspezifische Wissen (6. unveränderte Aufl.). Vandenhoeck & Ruprecht.

    Simon, F.B. (2007): Familienunternehmen als Risikofaktor. In: A.v.Schlippe, A. Nischak, & M. El Hachimi (Hrsg.). Familienunternehmen verstehen… Gründer, Gesellschafter und Generationen. Vandenhoeck & Ruprecht.

    Simon, F.B. (2011): Die Familie des Familienunternehmens. Ein System zwischen Gefühl und Geschäft. Carl-Auer Verlag.

    Simon, F.B. (2012). Einführung in die Theorie des Familienunternehmens. Carl-Auer Verlag.

    Stierlin, H. (2005): Gerechtigkeit in nahen Beziehungen. Systemisch-therapeutische Perspektiven. Carl-Auer.

    Von Schlippe, A. (2014): Das kommt in den besten Familien vor… Systemische Konfliktbearbeitung in Familien und Unternehmerfamilien. Concordia Verlag.

    Von Schlippe, A., & Schweitzer, J. (2016). Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I. das Grundlagenwissen (3. unveränderte Aufl.). Vandenhoeck & Ruprecht.

    VIDEOS ZUM FORSCHUNGSPROJEKT


    Interview mit Prof. Dr. Fritz B Simon

    Teil 1

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    Interview mit Prof. Dr. Fritz B Simon

    Teil 2

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